Kanalsanierung in der Bahnhofstraße
Des Rätsels Lösung steht an der Ecke Bismarckstraße: Über das zehn Meter hohe Gerüst wird der 195 Meter lange und 25 Tonnen schwere sogenannte „Schlauchliner“ in den bestehenden Kanal eingefädelt.
Runde 100 Jahre ist er alt, der Kanal in der Bahnhofstraße. Durch ihn fließt nicht nur das Abwasser der direkten Anlieger, sondern auch das der gesamten Oststadt. „Bei der letzten turnusmäßigen Untersuchung haben wir festgestellt, dass dringender Sanierungsbedarf besteht“, berichtet Projektleiter Axel Weiß von der Stadtentwässerung Reutlingen (SER). Die Sanierung, die rund 1,3 Millionen Euro kostet, ist mittlerweile in vollem Gange und soll spätestens Anfang Juni beendet sein.
Und sie ist ziemlich spektakulär. Zunächst einmal musste das Abwasser aus dem Kanal umgeleitet werden – in die blauen Rohre, die nun über der Straße schweben. „Wir haben Glück gehabt, dass es in den letzten Wochen so trocken war“, gibt SER-Abteilungsleiter Anton Schmuker zu Protokoll. Wäre das Oststadt-Abwasser auch noch mit jeder Menge Regenwasser angereichert gewesen, hätte die futuristisch anmutende Umleitung nicht funktioniert.
Die Schäden in dem gemauerten Kanal aus längst vergangenen Zeiten dichtet der Schlauchliner ab. Er wurde am Dienstag per Schwertransport angeliefert. Einem Strumpf nicht unähnlich, wird er über den Gerüstturm in der Bismarckstraße mittels Wasserdruck in den Kanal eingestülpt und anschließend mit 85 Grad heißem Wasser ausgehärtet. Danach kann der Kanal dann von den Fachleuten begangen, der Schlauchliner dort, wo es erforderlich ist, mit dem alten Kanal verdübelt werden. Das Mega-Sanierungsprojekt setzt die Stuttgarter Firma Aarsleff Rohrsanierung GmbH um, die örtliche Bauüberwachung hat das Füssener Ingenieursbüro ISAS GmbH übernommen.